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Wie finde ich die richtige Futtermenge beim Barfen?

Beim Barfen ist es nicht so einfach, die richtige Fütterungsmenge herauszufinden, wie bei der Fütterung mit Dosen- oder Trockenfutter. Hier kann man sich einfach nach an der Fütterungsempfehlung richten, die auf der Verpackung steht. Beim Barfen ist zunächst etwas Rechenarbeit nötig.

Die Faustformel zur Berechnung der Barfmenge

Anhand des Idealgewichts wird prozentual berechnet, wie viel Futter für den Hund nötig ist. Als Faustformel gilt

für kleine Hunde bis 10 kg etwa 3% vom Idealgewicht,

für Hunde über 10kg sind es 2%.

Die prozentualen Angaben sind allerdings mit Bedacht zu behandeln, denn der Nährstoffbedarf ist eine recht individuelle Größe, die von zahlreichen Faktoren abhängt. Unter anderem von der Aktivität des Vierbeiners, von Rasse, Geschlecht, Haltungsbedingungen, Alter und Gemüt, aber auch von der jeweiligen Stoffwechsellage, der Genetik, etc.

Einige dieser Faktoren können wir sehen und somit direkt einordnen. So wissen wir natürlich, wie aktiv unser Liebling ist, welchem Geschlecht er angehört, ob er kastriert ist oder welcher Rasse er entspringt. Was ihm die Genetik in die Wiege gelegt hat, lässt sich nur beobachten. Daher ist es wichtig, nicht nur starren Prozentangaben zu folgen, sondern seinen Hund nach der Umstellung auf Barf genau zu beobachten. Kommt er mit dieser Futtermenge gut klar oder nimmt er zu oder ab? Mehr zum Idealgewicht und wie man erkennt, ob der eigene Hund zu dick, zu dünn oder genau richtig ist, gibt es in einem anderen Blogbeitrag.

Faustformel anpassen – individuell füttern

Für den Anfang muss man sich jedoch an einer Größe orientieren, um überhaupt eine annähernd passende Futtermenge zu generieren. Für einen durchschnittlich aktiven, kastrierten Haushund mittleren Alters und mittlerer Gewichtsklasse und Idealgewicht, fahren wir mit 2% seines Körpergewichts ganz gut.

Angenommen dieser Hund wiegt 23 kg, so würde er nun (23 x 2 : 100 x 1000) 460g Futter insgesamt bekommen.

Handelt es sich jedoch um einen aktiven, sportlich geführten, nicht kastrierten, jungen Rüden, so können wir durchaus mit 2,5% (23 x 2,5 : 100 x 1000) seines Körpergewichts rechnen, was eine Futtermenge von 575g ergeben würde.

Ob diese errechnete Futtermenge auch tatsächlich passt, zeigt sich innerhalb der nächsten 2 bis 3 Wochen. Hält unser Beispielhund sein Gewicht, so war die Futtermenge genau richtig. Nimmt er zu oder ab, muss die Futtermenge entsprechend korrigiert werden. Hier sollte man die Menge schrittweise langsam angleichen. Idealerweise in 10% Schritten – es gibt also 10% mehr oder weniger von der aktuellen Futtermenge.

Leckerchen mit einrechnen oder nicht?

Pauschal lässt sich das nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Du ahnst es sicher schon, es ist wieder einmal sehr individuell und nicht zuletzt von der Art des Leckerchens abhängig. Einige Leckereien sehen nach wenig aus, liefern dem Hund aber reichlich Kalorien und fördern, in Mengen und nicht von der Tagesportion Barf abgezogen, feinstes Hüftgold. Besonders tückisch sind Trockenartikel, etwa Trockenfleischstreifen. Ganz gemein, denn ein kleiner Streifen Rinderdörrfleisch sieht nicht viel aus und wiegt nicht viel. Gut ein Fünffaches an Gewicht geht hier bei der Trocknung verloren und so steht einem 50g Trockenfleischstreifen schnell ein Frischwert von 250g gegenüber – das ist eine ganze Menge, wenn es täglich on top gefüttert wird. Ähnlich verhält es sich mit Trainingsleckerlis, die gerade bei Junghunden in Mengen in den kleinen Körper wandern, damit der Nachwuchs Lernbereitschaft zeigt. Je nach Menge und Güte sollten hier entweder Abstriche bei den Leckerchen (kalorienarme Varianten) oder entsprechende Abzüge beim Grundfutter vorgenommen werden. Ist der Hund zu dick, zunächst die Naschereien unter die Lupe nehmen, bevor an der Futterschraube gedreht wird.

Futtermenge für Welpen, Junghunde und Senioren

Ein wenig anders sieht es bei Welpen und Junghunden sowie bei den Senioren aus. Während die älteren Hunde meistens mit etwas weniger als den „Durchschnittsprozenten“ auskommen, manchen reichen auch 1,7% vom Idealgewicht, so benötigen die Jungspunde deutlich mehr Futter. Bei der älteren Generation verlangsamt sich der Stoffwechsel, alles wird etwas träger und auch die Aktivität lässt bei unseren Seniorhunden nach. Unter 1,6 % vom Idealgewicht sollte die Futtermenge nicht sinken, da es sonst zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen kommen kann. Eine andere Zusammenstellung des Futters oder eine entsprechende Supplementierung kann bei Senioren sinnvoll sein.

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Ganz anders ist es bei Welpen und Hunden im Wachstum. Sie haben einen deutlich höheren Nährstoffbedarf und decken diesen über die, im Vergleich zum ausgewachsenen Hund, wesentlich größere Futtermenge. Welpen, die gerade von der Mutter abgesetzt sind und in ihr neues Zuhause einziehen, können durchaus Futtermengen von 8 – 10 % ihres aktuellen Körpergewichts verputzen. Im Laufe des ersten Jahres reduzieren sich die Prozente dann schrittweise auf das Niveau eines erwachsenen Hundes. Ist das Größenwachstum fast abgeschlossen, je nach Rasse zwischen dem 6. Und 8. Monat, hat sich die Futtermenge meistens auf 3-4 % eingependelt, um dann zum Ende des ersten Lebensjahrs auf „Erwachsenenniveau“ angekommen zu sein.

Auch hier spielen Rasse, Aktivität, Genetik und Individualität eine nicht untergeordnete Rolle und so sollte das Auge des Besitzers natürlich immer mitfüttern. Die Futtermenge sollte zudem häufig überprüft und engmaschig an das aktuelle Gewicht angepasst werden. Gerade während der Zahnungsphase zwischen der 16. und 26. Woche ist der Hundekörper mit viel Wachstum und Umbau beschäftigt und benötigt deutlich mehr von allen Nährstoffen, was durch die hohe Futtermenge kompensiert wird.

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