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Welpen und Junghunde barfen – so machst du es richtig

Welpen und Junghunde barfen – so machst du es richtig

Als frisch gebackene Hundeeltern macht man sich so seine Gedanken rund um den felligen Nachwuchs. Hat er es gut, fehlt ihm was zu seinem Glück, stimmt das Verhältnis von Liebe und Konsequenz, mache ich alles richtig, bekommt er genug Sozialkontakte, brauche ich eine Hundeschule?

Die Lister der Fragen lässt sich unendlich weiterführen, gerade bei Ersthundeeltern ist die Verunsicherung groß. Um das Futter macht man sich da weniger Gedanken, schließlich gab es beim Züchter schon das richtige Futter und das wird natürlich auch weitergefüttert, ohne hinterfragt zu werden. Wem, wenn nicht dem Züchter, sollte man in dieser Angelegenheit auch vertrauen?

Außerdem sieht der Welpe gut aus. Ist proper und munter, was soll da schon falsch an der Fütterung sein. Und barfen für Welpen geht ja eigentlich auch gar nicht, viel zu groß die Gefahr, dass dem Lütten dann irgendwas an Nährstoffen fehlt und er krank wird. Dass das ziemlich großer Quatsch ist, kannst du im Artikel „Welpen barfen? Um Gottes Willen, bloß nicht!“ nachlesen.

Mehr Nährstoffe durch mehr Futter

Obige Szenarien sind vielleicht etwas überspitzt und treffen längst nicht auf alle Hundeeltern zu. Den Kern der Problematik zeigt es allerding: Verunsicherung. Was ist richtig, was falsch und wie ernähre ich jetzt einen Welpen oder einen heranwachsenden Hund. Eines vorweg. Die Zusammensetzung eines Welpenfutters, eines Futters für Junghunde und eines für Erwachsene ist gleich.

Kann nicht sein entgegnet nun der Skeptiker, wachsende Lebewesen brauchen ja viel mehr Kalzium – um nur ein Beispiel zu nennen. Und Recht haben sie damit. Natürlich braucht der wachsende Körper mehr Kalzium als ein erwachsenes Individuum.

Die Natur hat sich dafür eine perfekte Lösung ausgedacht: Mehr Futter für Heranwachsende. Wäre auch anders gar nicht möglich, denn bei freilebenden Kaniden gibt es kein spezielles Welpenfutter. Hier wird gefressen, was das Rudel frisst oder die Elterntiere anschleppen, nur eben viel, viel mehr davon.

Wieviel Barf frisst ein Welpe?

Wo wir auch schon bei der Berechnung der Menge an Welpenbarf sind. Während ein ausgewachsener Hund mit rund 2-3% von seinem idealen Körpergewicht gefüttert wird, bei einem 20 kg Hund also 400-600g Futter täglich, sind es beim Welpen, je nach Alter, bis zu 8-10% von seinem aktuellen Körpergewicht.

Hier muss natürlich engmaschig gewogen und die Futtermenge angepasst werden, damit immer ausreichend Nährstoffe zugeführt werden. Je älter das Fellknäuel wird, desto weniger Prozent vom Körpergewicht werden gefüttert.

Sobald das Höhenwachstum abgeschlossen ist (kleine Rassen schon früher als mit einem Jahr, große Rassen auch gerne erst mit 1,5 Jahren), kommen die meisten Hunde mit der „Erwachsenenration“ von 2-3% ihres Idealgewichts aus. Zwergrassen benötigen auch ausgewachsen mitunter 4% vom Körpergewicht, während Großrassen mit 1,7% auskommen.

Das Auge des Besitzers sollte dabei natürlich immer mitfüttern, Prozente sind nur Anhaltspunkte und keinesfalls in Stein gemeißelt.

Einzeln Komponenten zusammenstellen

Das tägliche Futter setzt sich, wie beim erwachsenen Hund, aus einer tierischen Komponente (80%) und einer pflanzlichen Komponente (20%) zusammen. Die tierischen Futtermittel bestehen zu 50% aus Muskelfleisch mit einem Fettgehalt von durchschnittlich 15%, zu 15% aus gemischten fleischigen Knochen, zu 15% aus Innereien unterteilt in Leber, Niere, Herz zu gleichen Teilen (alternativ zu 30% Leber und zu gleichen Teilen Niere, Herz, Milz und Lunge) und 20% Blättermagen oder Pansen.

Wird die letzte Komponente nicht gefüttert, so werden die Prozente auf das Muskelfleisch angerechnet, sodass 70% Muskelfleisch anstatt 50% gefüttert werden. Bei der pflanzlichen Komponente ist die Aufteilung in 75% Gemüse und 25% Obst Standard. Was in den Napf darf und was nicht, habe ich dir in diesem Artikel beschrieben: Was darf in den Napf – was nicht?

Zusätze, was muss sein?

Zu guter Letzt fehlen noch die Zusätze, Seealgenmehl (alternativ Jodtropfen oder Jodetten) zur Jodversorgung. Außerdem eine tierische Omega-3-Fettsäurenquelle (z.B. Lachsöl), um die hohen Omega-6-Fettsäuregehalte im Masttierfleisch auszugleichen, denn diese fördern Entzündungsvorgänge im Körper (übrigens auch beim Menschen). Alternativ dazu kann auch fetter Seefisch gefüttert werden, da dieser ebenfalls reich an Omega-3-Fettsäuren ist.

Wie viele Tierarten sollten gefüttert werden?

Gerade bei jungen Hunden mit entsprechend jungem und noch nicht ausgereiftem Immunsystem sollten nicht zu viele Futterkomponenten auf einmal gefüttert werden, Stichwort orale Toleranz.  Der Begriff „orale Toleranz” beschreibt den Vorgang, bei dem der Magen-Darm-Trakt lernt, die aufgenommene Nahrung als Nährstoffe zu erkennen und nicht als „Feind“, damit keine allergische Reaktion erfolgt.

Durch die orale Toleranz verhindert der Organismus, dass ein Welpe, der sich gerade mit fremder Nahrung auseinandersetzt, keine allergische Reaktionen gegen diese Fremdstoffe entwickelt, aber gegen feindliche Erreger dennoch geschützt ist.

Es ist im höchsten Maße unnatürlich, dass ein Hunde- oder auch Katzenwelpe 20-50 verschiedene Nährstoffe auf einmal zu sich nimmt, wie es bei einem Fertigfutterprodukt üblich ist. Es dauert in der Regel einige Tage, bis sich eine orale Toleranz zu einem Nährstoff entwickelt.

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Umso mehr verschiedene neue Nährstoffe gleichzeitig im Verdauungssystem ankommen, umso wahrscheinlicher ist es, dass eine orale Toleranz nicht bei allen Nährstoffen erreicht wird und es zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommt. Daher gilt, nicht zu viele Tierarten in einer Mahlzeit auf einmal einzuführen, was beim Barfen allerdings ohnehin nicht der Fall ist.

Mit 3 bis 5 verschiedenen Tierarten ist sowohl der Abwechslung Rechnung getragen als auch der oralen Toleranz.

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