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Wie stelle ich meine Barfration richtig zusammen?

Die Barfration Teil 1

Damit dein Hund rundherum gut und ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt ist, solltest du dich bei der Zusammenstellung der Barfration an die Basics halten und ein paar Dinge beachten. Wenn du ermittelt hast, wie viel Futter dein Hund täglich braucht, musst du diese nur noch in die richtigen Einzelkomponenten nach dem Beutetierschema aufteilen.  

Dabei musst du dir keine Sorgen machen, wenn du die Grundkomponenten nicht immer grammgenau abwiegst oder eine Woche dasselbe im Napf landet. Hiervon bekommt dein Liebling keine Mangelerscheinungen oder gar Langeweile beim Essen durch zu wenig Abwechslung.  

Wie fange ich an? 

Zunächst musst du ausrechnen, wie viel Futter dein Hund jeden Tag benötigt. Welche Futtermenge das für deinen Hund bedeutet, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Mit Hilfe von Faustformeln kannst du aber den ungefähren Bedarf ganz gut abschätzen. Mehr dazu im Artikel…  

Die grobe Aufteilung 

Der nächste Schritt ist die Aufteilung dieser Futtermenge mit Blick auf ein Beutetier, zumindest stofflich gesehen. Zu beachten ist, dass wildlebende Kaniden nicht ausschließlich Fleisch fressen, sondern auch Pflanzenfasern zu sich nehmen. Außerdem ist es kaum möglich und noch dazu sehr aufwändig, ein Beutetier in der heimischen Küche 1 zu 1 nachzubauen, es sei denn, man füttert das Tier im Ganzen. Was bei Kaninchen, Huhn und Co. noch möglich ist, scheitert bei größeren Beutetieren aber recht schnell an Beschaffung, Lagerung und Umsetzung. Wir begnügen uns also mit dem Nachbau eines Durchschnittsbeutetiers und müssen hierbei ein wenig improvisieren – dazu später mehr.  

Die grobe Aufteilung des Beutetiernachbaus gestaltet sich wie folgt:  

80% der ausgerechneten Gesamtfuttermenge bestehen aus tierischen Komponenten 

20% der ausgerechneten Gesamtfuttermenge aus pflanzlichen Komponenten. 

Die tierischen Komponenten 

Zerlegt man ein durchschnittliches Beutetier in seine stofflichen Einzelteile, so erhält man die typische Barfaufteilung der 80% tierischen Komponente unserer errechneten Gesamtfuttermenge.  

50% Muskelfleisch (Mindestfettgehalt von 15%) 

20% Blättermagen/Pansen (alternativ: 50% Muskelfleisch + 50% Gemüse) 

15% Innereien  

15% rohe fleischige Knochen (RFK) 

Hierbei ist auch berücksichtigt, dass insbesondere bei großen Beutetieren, nicht alle Komponenten gefressen werden und wir außerdem nicht alle Komponenten beschaffen können. Blut, Lymphe, Fell, Krallen, Schnäbel, Zähne, Magen- und Darminhalt fehlen somit bei dieser Aufstellung und werden, sofern für den Organismus sinnvoll, durch die übrigen Komponenten (z.B. Pflanzen) kompensiert.  

Die pflanzlichen Komponenten 

20% unserer Barfration nimmt Gemüse und Obst ein, was wiederum in 75% Gemüse und 25% Obst unterteilt wird. Wildlebende Kaniden gehen in der Regel aber nicht los, und klauen sich Obst und Gemüse aus den Gärten, sondern nehmen einen Großteil durch den Magen-/Darminhalt ihrer Beutetiere auf. Hier sind die pflanzlichen Teile bereits so gut aufbereitet, dass sie für den Kaniden verwertbar sind. Er selber hat keine Enzyme, um die pflanzlichen Zellen so aufzubereiten, dass er sie verdauen kann. Um das so gut es geht zu imitieren, müssen wir bei der Zubereitung der Barfration also selbst für die Aufbereitung sorgen. Das gelingt durch das Garen oder feine pürieren roher Pflanzen wie Gemüse und Obst. Was in den Napf darf und was für die Gesundheit unserer Hunde gefährlich ist, kannst du in diesem Blogpost nachlesen. Für die Versorgung mit Vitaminen sind pflanzliche Komponenten für unseren Hund von untergeordneter Bedeutung. Er profitiert hauptsächlich von den Faserstoffen, aber auch sekundäre Pflanzenstoffe, Flavonoide, Terpene, etc. sind für ihn zu gebrauchen, allerdings dient der Pflanzenanteil beim Barf vornehmlich als Ballaststoff.  

Abwiegen – die grammgenaue Fütterung 

Das Thema Abwiegen wird oft sehr kontrovers diskutiert und in Foren und Gruppen immer wieder durchgekaut. Die eine Fraktion wiegt alles haargenau ab, die andere Fraktion füttert Pi mal Daumen. Beides ist nicht unbedingt der Königsweg. Gucken wir uns zunächst die einzelnen Komponenten an. Hier haben wir die Grundkomponenten, das sind die einzelnen Fleisch- und Gemüse-/Obst-Zutaten und wir haben die Zusätze. Bei den Grundkomponenten darf durchaus großzügig gerundet werden, allerdings muss hier immer auf das Verhältnis zum Hund geachtet werden. Hast du zum Beispiel ausgerechnet, dass dein 22 kg schwerer Liebling 52,8g Knochen pro Tag bekommt, darfst du das natürlich auf 50 g abrunden. Ebenso ist es möglich, auf 55-60 g aufzurunden. Bei beiden Varianten wird dein Hund weder Mangel noch Überversorgung erleiden. Hast du einen kleinen 7 kg Hund und für diesen 25,2g Knochen pro Tag ausgerechnet, kannst du problemlos auf 25g abrunden. Rundest du auf 20g ab oder 30g auf, so ist das im Verhältnis zum Hund und der eigentlichen Menge an Knochen jedoch zu viel.  

Beispielfutterplan 

Damit es nicht so abstrakt und ein wenig verständlicher ist, wollen wir nun einen Futterplan für einen 30kg schweren, kastrierten, normal aktiven Hund, nennen wir sie Berta, erstellen. Berta wird mit 2% von ihrem aktuellen Idealgewicht von 30kg berechnet und erhält somit 600g Futter pro Tag. 

80% hiervon entfallen auf die tierischen Zutaten, das sind 480g 

20% entfallen auf die pflanzlichen Zutaten, was 120g macht.  

Die 480g tierische Zutaten werden unterteilt in  

50% Muskelfleisch mit 15% Fettanteil – 240g 

20% Pansen – 96g (hier runden wir auf 100g auf) 

15% gemischte RFK – 72g (wir runden auf 70g ab) 

15% Innereien – 72g (wir runden auf 70g ab) 

Die Innereien sollten wie folgt aufgeteilt werden:  

1/3 Leber, 2/3 zu gleichen Teilen aus Niere, Herz, Lunge und Milz. 

Die 120g pflanzlichen Zutaten werden unterteilt in 

75% Gemüse und 25% Obst, was 90g Gemüse und 30g Obst für Berta bedeutet.  

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Um das Einkaufen und Portionieren zu vereinfachen, wird dieser Tagesfutterplan auf eine oder mehrere Wochen hochgerechnet. Jetzt hast du das Barf-Grundgerüst erstellt.  

->Nächste Woche im Blog:  

Welche Zusätze du brauchst, ob du unbedingt Pansen oder Blättermagen füttern musst und wie es mit der Kalziumdeckung aussieht, erfährst du im nächsten Blogartikel. 

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