Bei der Empfehlung von Ölen für die Barf-Mahlzeit unserer Hunde gibt es immer wieder Unsicherheiten. Welches Öl ist beim Barfen sinnvoll? Wofür sind Barf-Öle überhaupt nötig? Wann müssen sie in den Napf und wann kann ich sie weglassen?
3-6-9 Öl beim Barfen
Gerne wird beim Barfen von 3-6-9 Ölen gesprochen. Dahinter verstecken sich die verschiedenen Fettsäurespektren. Einige dieser Fettsäuren kann der Organismus unserer Hunde und Katzen selbst herstellen, andere wiederum müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Man spricht von essenziellen Fettsäuren, das sind jene, die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Von nicht essenziellen Fettsäuren ist die Rede, wenn der Körper sie aus anderen Fettsäuren selbst herstellen kann.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren zählen zu den essenziellen Fettsäuren. Sie sind besonders wertvoll für die Zellmembran, denn sie halten die Zellhülle schön geschmeidig. Außerdem wirken sie Entzündungen entgegen und sind an der Produktion verschiedener Botenstoffe und Hormone beteiligt. Zu den Omega-3-Fettsäuren gehören die Alpha-Linolensäure (ALA), die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA).
Omega-6-Fettsäuren
Omega-6-Fettsäuren zählen zum Teil zu den essenziellen Fettsäuren, zum Teil kann sie der Organismus selbst herstellen. Sie sind ebenfalls Bestandteil der Zellmembran und an diversen Wachstums- und Reparaturprozessen beteiligt. Bei diesen Vorgängen werden freie Radikale produziert, um schädliche Substanzen abzuwehren. Dummerweise wirken die freien Radikale aber gefäßverengend und fördern entzündliche Prozesse. Zu den essenziellen Omega-6-Fettsäuren zählt die Linolsäure (LA). Hieraus kann der Organismus Arachidonsäure (AA) und Gamma-Linolensäure (GLA) selbst synthetisieren.
Omega-9-Fettsäuren
Omega-9-Fettsäuren sorgen für eine gute Nervenleitfähigkeit und werden für die Bildung von Zellmembran und Hormonen benötigt. Im Gegensatz zu Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren sind Omega-9-Fettsäuren nicht essenziell. Diese kann der Organismus selbst herstellen. Hierfür werden lediglich ungesättigte Fette benötigt, wie sie in tierischen Fetten reichlich vorhanden sind.
Warum Öle beim Barfen füttern
Das Ziel ist ein ausgeglichener Fettsäurenhaushalt. Sind alle Fettsäuren im richtigen Verhältnis zueinander im Organismus vorhanden, halten sich entzündungsfördernde und entzündungshemmende Einflussnahmen in der Waage. Das ist der Fall, wenn das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren in einem Verhältnis von 1 zu 5, besser noch 1 zu 2, wie es ein Beutetier liefern würde, vorhanden sind. Wir benötigen also beim Barfen hauptsächlich Omega 3 Fettsäuren, da Fleisch von Masttieren einen sehr hohen Omega 6 Fettsäurengehalt aufweist. Füttern wir nur Fleisch aus Weidetierhaltung, ist ein Ausgleich mit Omega 3 haltigen Ölen somit nicht nötig.
Welches Öl beim Barfen
Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind also jene Fettsäuren, die via Öl in den Hund gelangen müssen. Wie bekommen wir das hin? Pflanzenöl oder tierisches Öl, das ist die häufig gestellte Frage beim Barfen.
ALA ist in vielen pflanzlichen Ölen zu finden, hohe Gehalte zum Beispiel in Leinöl, während GLA nur in manchen Pflanzen, etwa in Nachtkerzenöl oder Borretschöl zu finden ist. EPA und DHA sind in brauchbaren Mengen nur in einigen Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering oder Makrele zu finden.
Zwar kann der hundische Organismus ALA selbst zu DHA und EPA umbauen, allerdings mit einer eher bescheidenen Ausbeute. Idealerweise führen wir die benötigten Fettsäuren daher in einer Form zu, die vom Organismus direkt genutzt werden kann. Genau hier kommen unsere tierischen Omega 3 Öle zum Einsatz. Natürlich kann auch ein pflanzliches Omega 3 Öl ergänzend gefüttert werden, allerdings sollte die Basis im Napf ein tierisches Omega 3 Öl bilden. Da Omega 3 Fettsäuren schnell verderben und die Lipidperoxidation im Körper ebenfalls forcieren, sollte das Öl mit Vitamin E angereichert werden.
Diese Öle gehören nicht in den Napf
Unser Ziel ist es, durch entsprechende Öle das Omega 3 zu 6 Fettsäurenverhältnis auf ein Niveau zu bringen, wie es im Beutetier vorherrscht. Also mindestens 1 zu 5, optimal 1 zu 2. Ein Großteil der Pflanzenöle, etwa Distel-, Sonnenblumen-, Weizenkeim-, Olivenöl, etc. haben jedoch enorm hohe Gehalte an Omega 6 Fettsäuren (bis zu 75%). Dafür nur einen sehr geringen Omega 3 Gehalt (0,5 – 8%). Um unser Ziel zu erreichen, eignen sich Omega 6 lastige Pflanzenöle also nicht. Im Gegenteil, sie verschlechtern das ohnehin schlechte Omega 3 zu 6 Verhältnis noch weiter und gehören nicht in den Hundenapf.