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Auch alte Hunde kann man barfen.

Alte Hunde barfen

Alte Hunde barfen, geht das überhaupt? Kann ich einen alten Hund noch auf Barf umstellen oder ist das irgendwann einfach zu spät? Sollte ich meinem alten Hund noch etwas gönnen und ihn roh füttern? Oft wird behauptet, dass ältere Hunde nicht mehr auf die Rohfleischfütterung umgestellt werden können. Pauschal lässt sich das nicht bestätigen, im Gegenteil. Viele ältere Hunde profitieren vom Barfen. Einiges sollte man allerdings beachten. Egal, ob alter Hase beim Barfen oder Barf-Einsteiger.

Körper und Geist verändern sich

Für einen Großteil der Hunde ändern sich im Alter ein paar Dinge. Das gilt nicht nur im Hinblick auf die Fütterung. Wird der vierbeinige Liebling älter, so verändern sich oftmals auch seine Bedürfnisse. So strahlen sie nicht nur Ruhe und Gelassenheit aus, sondern leben diese auch. Längst toben sie nicht mehr energiegeladen durch die heimischen vier Wände oder wollen stetig bespasst werden. Vielleicht stellen sich auch ein paar Zipperlein ein. Der Energiebedarf verändert sich.

Ähnliches gilt für die inneren Organe, speziell die, die an der Verdauung beteiligt sind. Enzymtätigkeiten lassen mit dem Alter nach, die Peristaltik passt sich dem ruhigeren Rentnerdasein an und die Tätigkeit von Leber und Niere ist ebenfalls altersentsprechend. All das sollte bei alternden Hunden in die Rationsgestaltung mit einfließen und individuell angepasst werden.

Plötzlich wird das Futter nicht mehr vertragen

Wird unser Senior bereits gebarft, so kann es durchaus vorkommen, dass er plötzlich nicht mehr alles im Napf verträgt. Die Verdauung schwerverdaulicher Futterkomponenten bereitet ihm möglicherweise Schwierigkeiten. Vielleicht übergibt er sich häufiger oder leidet unter Sodbrennen. Eventuell verweigert er das Fressen, wenn bestimmte Komponenten in seiner Barf-Mahlzeit enthalten sind oder sortiert einzelne Bestandteile aus.

Alte Hunde langsam auf Barf umstellen

Bei der Umstellung von älteren oder alten Hunden auf Barf müssen wir ebenfalls einiges beachten. Hier gehen wir besonders langsam vor und achten darauf, ob alle neuen Komponenten gut vertragen werden. Schwerverdauliches, bindegewebsreiche Futterkomponenten streichen wir komplett vom Speiseplan. Dafür gibt es hochwertige, leichtverdauliche Proteine. Gewolftes Fleisch erleichtert ebenfalls den Einstieg ins Barfen, bevor auf stückiges Fleisch umgestiegen wird. So machen wir dem Senior den Umstieg auf Barf Fleisch so einfach wie möglich.

Barf für alte Hunde – hier lauern die Probleme

Die häufigsten Probleme gibt es bei älteren Hunden mit der Verdauung von Knochen und bindegewebsreichen Futterkomponenten. Auch einige Gemüsesorten werden von den Senioren schlechter angenommen.

Schwer verdaulich – Knochen

Tendenziell werden insbesondere Knochen von Landtieren schlechter vertragen. Beobachtungen aus der Praxis zeigen, dass insbesondere Lammknochen von Senioren schwerer vertragen werden. Auch Rohe fleischige Knochen (RFK) vom Rind liegen dem älteren Vierbeiner gerne einmal schwer im Magen. Knorpelstücke, etwa Brustbeinknorpel, werden des Öfteren erbrochen und kommen nach ein bis zwei Tagen in einer gelben Lache wieder zum Vorschein. Auch Knochenkot kann bereits von kleinen Knochenmengen vorkommen. Besser verdaulich sind gewolfte Knochen oder Knochen von kleinen Säugern oder Flugtieren, zum Beispiel Hühnerhälse oder Karkasse vom Kaninchen. In Ausnahmefällen reagieren alte Hunde beim Barfen auch auf diese, als weiche Knochen bezeichneten RFK, mit Unverträglichkeit. Dann ist es sinnvoll, die Knochenration komplett zu ersetzen. Hierzu bestehen verschiedene Möglichkeiten, wie Knoche- oder Hirschhornmehl, Kalziumcitrat und weitere. Eine genaue Abstimmung auf den Bedarf des jeweiligen Hundes ist dazu jedoch nötig.

Pansen, Blättermagen und Co.

Pansen und Blättermagen gelten als besonders gesund und verdauungsfördernd für den Hund. Leider ist das für ältere Hunde nicht immer zutreffend, denn die Mägen des Rindes bestehen zu einem großen Teil aus Bindegewebe. Dieses ist nur schwer verdaulich und liegt so manch einem Hund quer im Magen. Von Sehnen und Faszien durchzogenes Muskelfleisch zählt ebenfalls zu den schwerlich verdaubaren Komponenten und sollte daher nicht auf dem Speiseplan eines älteren Hundes stehen.

Gemüse für den alten Hund

Bei der Gemüseauswahl für einen älteren Hund hält man sich idealerweise an leichte Sorten wie Rüben, Salate, Kürbisgewächse und Knollengemüse wie Fenchel. Bitterstoffreiche Gemüsesorten wie Rucola, Chicorée, Radicchio oder Löwenzahn unterstützen die Produktion von Verdauungssäften. Außerdem ist es ratsam, das Gemüse anzudünsten anstatt dieses roh und püriert in den Napf zu geben. Bei den Obstsorten gilt: Nur sehr reifes Obst verfüttern und Steinfrüchte meiden. Verweigert der Senior vehement sein Gemüse, kann dieses auch gänzlich aus dem Napf gestrichen werden. Um dennoch Ballaststoffe zuzuführen, eignen sich eingeweichte Flohsamenschalen, die die meisten Hunden gerne fressen. Auch getrocknete Gemüsemixe oder Obst-/Gemüsemischungen in Pulverform können in solchen Fällen hilfreich sein. Mit einer Kaffeemühle kann man getrocknete Fertigmischungen auch selbst fein mahlen, was die zu fütternde Menge enorm reduziert und so die Akzeptanz erhöht.

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Worauf muss ich bei der Umstellung achten

Für die Verdauung von rohem Futter werden andere Enzymzusammensetzungen benötigt als für die Verdauung von Trocken- oder Dosenfutter. In der Regel ist eine solche Umstellung innerhalb weniger Wochen vollzogen, kann bei älteren Hunden aber mitunter länger dauern. Ihr Organismus ist in der Produktion von Enzymen und für die Verdauung notwendiger Verdauungssäfte häufig gemächlicher als der eines jungen Hundes. Soll ein älterer Hund auf Barf umgestellt werden, so kann man die Ration zunächst kochen (Achtung, keine Knochen kochen!), um den Verdauungstrakt langsam auf die neue Nahrung einzustimmen. Mit der Zeit kann dann die Kochzeit immer weiter verringert werden, bis das Fleisch roh gut vertragen wird. Ist der Umstieg auf roh gelungen, darf das Fleisch gerne auch größere Stücke beinhalten. Selbst Hunde mit nur noch wenigen Zähnen kommen mit größeren Fleischstücken gut klar. Sie sollten jedoch lediglich so groß sein, dass sie problemlos abgeschluckt werden können.

Was frisst mein alter Hund

Auch alte Hunde kann man barfen, mit den Basics und ohne Extravaganzen ist es ganz einfach. Der Speiseplan lässt sich schnell und unkompliziert auf die Bedürfnisse des Seniorhundes anpassen. Das Hauptaugenmerk liegt auf hochwertigen, leicht verdaulichen Komponenten. Weniger ist mehr, große Abwechslung kein Muss. Drei bis vier Tierarten, die gut vertragen werden, reichen aus, um genügend Abwechslung in die Nährstoffversorgung zu bringen. Muskelfleisch sollte mit wenig Sehnen und Faszien durchzogen sein. Hinzu kommen wertvolle Innereien und weiche Knochen, gedünstetes Gemüse, ein hochwertiges Fischöl und Seealgenmehl zur Jodversorgung. Mehr braucht es nicht, um einen Seniorhund glücklich und gesund alt werden zu lassen. Bei Bedarf kann selbstverständlich noch mit etwaigen Zusätzen auf das eine oder andere gesundheitliche Problem eingegangen werden.

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