Übergewicht bei Hunden ist kein Schönheitsfehler. Oft sind schon Welpen übergewichtig. Ist der Hund zu dick, erhöht sich das Krankheitsrisiko. Woran du erkennst, dass dein Hund zu dick, zu dünn oder idealgewichtig ist, wollen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal näher ansehen.
Folgen von Übergewicht
Medizinisch gesehen ist Übergewicht eine Krankheit, Adipositas. Fachleute sprechen von einem Viertel, einige sogar von jedem zweiten Hund, der zu dick ist. Medizinisch gesehen ist Übergewicht bei Hunden keineswegs eine Lappalie, im Gegenteil, Adipositas ist eine ernstzunehmende Krankheit, auch bei unseren felligen Hausgenossen. Diabetes, Gelenkprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verdauungs- und Leberprobleme, Hauterkrankungen und auch Störungen in Hormon- und Immunsystem werden durch Übergewicht begünstigt. Letztendlich ist die Lebenserwartung übergewichtiger Hunde herabgesetzt, von der schwindenden Lebensfreude einmal ganz abgesehen.
Runde Welpen sind niedlich, aber…
Leider fehlt uns allen oftmals der Blick für normalgewichtige Hunde. Die Werbung verzückt uns mit kugelrunden, tapsige Hundewelpen, die vor lauter Bauch gar nicht mehr richtig laufen können. In den sozialen Medien werden uns in Tiervideos starke Hunde jeglicher Rasse als das Ideal vorgestellt. Propper bedeutet schließlich gesund. Sehen wir hingegen Hunde, vornehmlich der kurzhaarigen Fraktion, wo sich der Rippenborgen oder gar die einzelnen Rippen visuell erahnen lassen, ordnen wir sie schnell in die Magerschublade ein. Aussagen wie: „Bekommt dein Hund nichts zu essen, der ist ja viel zu dünn.“, verunsichern figurbewusste Hundehalter noch zusätzlich. Haben wir den Blick für das Idealgewicht unserer Hunde verloren? Wie erkenne ich, ob mein Hund die ideale Figur hat?
Der Body Condition Score – BCS
Hilfe bei der Einordnung der Hundefigur gibt es durch den Body Condition Score, kurz BSC. Hierin wird klar definiert, wie die Hundefigur aussehen sollte und ab wann der Hund zu dick ist. Zwischen den einzelnen Scores liegen jeweils 10-15% Körpergewicht. Wiegt der Hund in BCS 1/5 20kg, so liegt er also etwa 20-30% unter seinem Idealgewicht bei BCS 3/5.
BCS 1/5
Sehr dünn. Keine Fettschicht über den Rippen zu ertasten. Kaum Muskulatur. Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen treten deutlich sichtbar hervor. Taille von oben betrachtet sehr ausgeprägt.
BCS 2/5
Untergewichtig. Über den Rippen ist nur eine leichte Fettschicht zu ertasten. Rippen und Rückenwirbel sind zu sehen. Die Taille ist von oben betrachtet sehr deutlich zu erkennen.
BCS 3/5
Idealgewicht. Die Rippen sind von einer Fettschicht überzogen, können aber noch leicht gezählt werden, die Rückenwirbel sind in Ruheposition nicht sichtbar. Die Taille ist von oben betrachtet deutlich zu erkennen.
BCS 4/5
Übergewicht. Rippen und Rückenwirbel lassen sich nur mit Mühe ertasten. Die einzelnen Rippen lassen sich nur noch schwer zählen. Die Taille ist von oben betrachtet nur noch leicht zu erkennen.
BCS 5/5
Adipositas. Rippen und Rückenwirbel lassen sich nur noch unter großem Druck oder gar nicht mehr ertasten. Eine Taille lässt sich von oben betrachtet nicht mehr erkennen. Es zeichnen sich Fettpolster an der Schwanzwurzel und am Rücken ab.
Hund zu dick, was tun?
Ist der Hund zu dick, so sollte natürlich keine Radikaldiät erfolgen. Ein Ernährungstagebuch kann hilfreich sein, um Fress-Sünden aufzudecken. Gibt es viele kleine, aber energiereiche Leckereien zwischendurch. Mal ein Stückchen Brot hier oder ein Hundekeks da? Stimmen Futtermenge, Bewegung und der sparsame Einsatz von Hundekeksen, könnte auch eine Krankheit oder die Einnahme von Medikamenten wie Kortison schuld am Übergewicht des Hundes sein. Hier ist der Gang zum Tierarzt das Mittel der Wahl, um eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), eine Überfunktion der Nebenniere (Morbus Cushing) oder eine Fehlfunktion der Geschlechtsdrüsen auszuschließen.
Futter nur langsam reduzieren
Wir reduzieren die Futtermenge unseres Lieblings nur schrittweise und beginnen mit 10% weniger Futter. Leckerchen werden natürlich mitgezählt und sollten bei einer Diät ohnehin nur sehr sparsam eingesetzt werden. Gleichzeitig erhöhen wir das Bewegungspensum, was ebenfalls schrittweise erfolgt. Durchhalten ist hier angezeigt, denn so schnell, wie das Fett auf den Rippen landet, ist es leider nicht wieder verschwunden. Beim Barfen ist darauf zu achten, dass langfristig nicht unter 1,7% vom Idealgewicht gefüttert wird, um keinen Nährstoffmangel zu provozieren.