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Die 7 häufigsten Fragen von Barfeinsteigern

Am Anfang steht die Verunsicherung. Je mehr man als Barfanfänger versucht, sich in die Materie einzulesen, desto verwirrender wird alles. Was darf, was kann, was muss? Eine Einführung in die Geheimnisse des Barfens findest du hier. In diesem Artikel geht es um die 7 häufigsten Anfängerfragen von Barfern.

1. Ist barfen schwer?

Eigentlich nicht. Wie bei allem Neuen muss man sich jedoch mit der Thematik auseinandersetzten. Das ist aber gar nicht so einfach. Überall gibt es irgendwie unterschiedliche Ratschläge und Empfehlungen zum Barfen. Problematisch ist zudem die Begrifflichkeit. Barf ist kein geschützter Begriff und wird stark pauschalisiert. Jeder, der seinen Hund roh füttert ist aber noch längst kein Barfer.

An richtiger Stelle übers Barfen informieren

Wie soll man nun als Neuling im Barf-Dschungel überhaupt durchsteigen? Wem soll man trauen? Den Barfgeschäften, dem Tierheilpraktiker, dem Tierarzt, großen Futtermittelketten oder dem Ernährungsberater? Eine tiermedizinische Ausbildung ist längst kein Garant für eine gute Futterberatung. Auch eine Deklaration als Ernährungsberatung bietet keine Garantie. Auch hierbei handelt es sich um einen ungeschützten Begriff. Und in Geschäften, die Barf verkaufen muss nicht entsprechendes Fachwissen von ebendieser Ernährungsweise vorhanden sein.

Die Spreu vom Weizen trennen

Bei Barfgeschäften, Tierheilpraktikern und Ernährungsberatern hilft zumindest ein Blick auf die durchlaufene Ausbildung ein bisschen weiter. Handelt es sich um einen Wochenendkurs oder um eine richtige Ausbildung mit entsprechender Dauer. Ging es dabei um die Ernährung (im Allgemeinen) oder speziell ums Barfen? Sind Erfahrungswerte, Weiterbildungen, Referenzen, etc. vorhanden? Steckt hinter dem jeweiligen Barf-Konzept eine nachvollziehbare Erklärung? (Fütterung ganzer Beutetiere, Nachbau eines Beutetiers?)

Barfen ist wie Laufen lernen

Hat man sich nun ein wenig informiert, egal, ob mit Hilfe eines Buches, im Barfladen oder im Internet, kann das Abenteuer beginnen. Barfen ist wie Laufen lernen. Am Anfang weiß man noch nicht so richtig wie es geht und benötigt ein bisschen Hilfe. Schnell macht man aber Fortschritte und wird sicherer. Bis man schließlich auf eigenen Beinen steht und auch mal ein bisschen experimentiert. Ist man von Anfang an Neugierig, Neuem gegenüber aufgeschlossen und hinterfragt das Gesagte mit gesundem Menschenverstand, ist barfen gar nicht schwer.

2. Ist barfen teuer?

Eine Frage, die sich pauschal nicht mit einem Ja oder Nein beantworten lässt. Viele Faktoren beeinflussen den Preis. So bestimmt zum einen die Qualität den Preis beim Barfen. Wobei günstig nicht unbedingt schlecht und teuer nicht unbedingt gut sein muss. Zum anderen ist es die Tierart, die beim Barfen den Preis bestimmt. Gängige Sorten wie Rind oder Geflügel sind günstiger als exotische Tierarten wie Känguru oder Rentier. Auch weniger gängige Sorten wie Ziege, Wild oder Elch sind kostenintensiver. Bei den pflanzlichen Komponenten sieht es nicht anders aus. Bei den Zusätzen wie Lachsöl und Seealgenmehl sollte unbedingt auf Qualität und entsprechende Schadstoffprüfung geachtet werden.

Grobe Berechnung zum Vergleich

Geht man von qualitativ hochwertigen Zutaten aus, die nach dem Beutetierprinzip gemischt werden, so kommt man für 5kg Komplettfutter gängiger Sorten inkl. Zusätze auf rund 40,-€. Je nach Futtermenge macht das für einen 10kg-Hund etwa 1,60 € pro Tag. Für einen 25kg-Hund schlagen etwa 4,-€ pro Tag zu Buche. Die Preise sind regional sehr unterschiedlich und sollen nur einen ganz groben Anhaltspunkt geben.

3. Kann man barfen einfach mal ausprobieren?

Natürlich kann man das Barfen zunächst einmal ausprobieren und sehen, wie Hund und Halter damit zurechtkommen. Eine gewisse Dauer sollte man dabei aber auf sich nehmen. Mal für zwei oder drei Tage barfen, um dann wieder auf Trockenfutter umzustellen, ist für keinen Beteiligten eine aussagekräftige Geschichte. Will man seinen Hund auf Rohernährung umstellen, so sollte man dem tierischen Organismus eine gewisse Zeit der Anpassung gönnen.

Erste Veränderungen durch das Barfen

In dieser Zeit können unterschiedliche Dinge passieren. So gibt es Hunde, die für ein paar Tage stärkeren Körpergeruch entwickeln, die ein etwas fettiges Fell bekommen oder der Kot sich verändert. Dieser Spuk ist meistens nach ein bis zwei Wochen vorbei und es kommen die positiven Auswirkungen des Barfens zum Vorschein. Der Hund riecht weniger, das Fell wird weicher, der Vierbeiner ist ausgeglichener, die Kotmenge reduziert sich, etc. Wie wäre es also mit einer 3-wöchigen Barf-Challenge, um das Barfen auszuprobieren?

4. Kann ich auch teilbarfen?

Auch hier gibt es mal wieder keine eindeutige Antwort. Einige Hunde vertragen das Teilbarfen sehr gut. Andere quittieren den ständigen Futterwechsel mit Verdauungsproblemen. Einige Hunde vertragen hochwertiges Dosenfutter in Kombination mit Barf sehr gut. Andere wiederum kommen mit dem ständigen Wechsel zwischen Trockenfutter und Barf gut zurecht. Generell spricht nichts dagegen, wenn es der Hund verträgt.

Unterschiedliche Verdauungszeiten

Allerdings sollte man sämtlichen Fütterungsvarianten ihre Verdauungszeit einräumen. Zwei unterschiedliche Varianten in einer Mahlzeit miteinander vermischen ist keine gute Idee. Hier kann schnell die Quittung in Form von Verdauungsbeschwerden kommen. Auch sollte man sich die Frage stellen, warum man auf Barf umsteigen möchte. Vielfach ist es nämlich der Wunsch, genau zu wissen (und zu sehen), was im Hundenapf landet. Beim Teilbarfen mit z. B. Trockenfutter ist dieser Ansatz nicht mehr haltbar. Den Futterkroketten sieht man den Inhalt nicht an und kann sich nur auf die Aussage des Herstellers über die Inhaltsstoffe verlassen.

Ansprüche an die Verdauung

Gerade Trockenfutter hat an den Verdauungstrakt des Hundes andere Ansprüche als rohe oder gekochte Komponenten. Hier ist vor allem die Konsistenz aufzuführen. Trockenfutter ist eben trocken, wodurch die fehlende Feuchtigkeit wieder zugeführt werden muss. Das erfolgt durch Trinken, wobei die erforderliche Menge von den meisten Hunden nicht kompensiert werden kann. Auch die Zusammensetzung erfordert Anpassungen vom Körper. Durch den (produktionstechnisch) hohen Kohlenhydratgehalt ist die Enzymzusammensetzung, die vom Organismus bereitgestellt werden muss, anders als bei fleischlastigem rohen oder gekochten Futter.

5. Kann ich Fleisch auftauen und wieder einfrieren?

Ja, das ist möglich und gerade bei der Herstellung eines Komplettfutters eine echte Arbeitserleichterung. Einige Dinge gilt es beim Auftauen, Mischen und wieder Einfrieren von Barffleisch jedoch zu beachten.

Umgang mit Barffleisch zum Portionieren

Zum Mischen der verschiedenen Komponenten, das Fleisch möglichst langsam auftauen (Kühlschrank). Sobald es „mischfähig“ ist, zügig mischen und wieder einfrieren. Nicht auf Zimmertemperatur erwärmen oder länger bei Zimmertemperatur stehen lassen. Je länger das Fleisch ungekühlt ist, desto schneller vermehren sich Mikroorganismen. Bei Raumtemperatur wesentlich schneller als im Kühlschrank. Bei -18 Grad (Kühltruhe) wird dieser Mechanismus gestoppt.

Was steckt dahinter?

Auf allen TK Produkten für uns Zweibeiner ist irgendwo der Aufdruck zu finden: Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren. Für uns Menschen bringt das weniger gesundheitliche Probleme durch Mikroorganismenvermehrung mit sich. Immerhin verzehren wir unsere TK Produkte in der Regel nicht roh, sondern durchgegart. Das macht den sich vermehrenden Mikroorganismen ohnehin den Garaus. Vielmehr ist dieser Aufdruck aus Qualitätsgründen 1988 als EU-Richtlinie eingeführt worden. Nachdem ein tiefgefrorenes Produkt aufgetaut wurde und nochmals wieder eingefroren wird, können Qualitätsverluste auftreten. Das Betrifft die Konsistenz, Optik und/oder den Geschmack. Um also jegliche mikrobiologische Aktivität, die zu einer Qualitätsänderung des jeweiligen Lebensmittels führen könnte auszuschließen, ist dieser Standardsatz aufgedruckt.

6. Wie barfe ich im Urlaub?

Manchmal ist es einfach nicht möglich, das gewohnte Futter mit in den Urlaub zu nehmen. In einigen Fällen ist eine Gefriermöglichkeit vor Ort oder es gibt am Urlaubsort einen Barfladen. Was ist, wenn das nicht so ist? Für das Barfen im Urlaub gibt es verschiedene Möglichkeiten. Um unliebsame Überraschungen am Urlaubsort zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Urlaubsalternativen noch vor dem Urlaubsantritt zu Hause einmal auszuprobieren. Nicht jeder Hund verträgt jedes Urlaubsfutter.

Trockenbarf

Trockenbarf ist eine platzsparende und sehr gut verträgliche Alternative für den Urlaub. Die wenigsten Hunde reagieren mit Umstellungsproblemen, die Verträglichkeit ist in der Regel sehr gut. Auch hier sollte das Augenmerk auf Hochwertigkeit liegen. Nachteil von Trockenbarf: Die zu fütternde Menge ist sehr gering und so mancher Hund merkt gar nicht, dass er seinen Napf schon leer hat.

Gefriergetrocknetes Futter

Im rohen Zustand wir dem Fleisch das Wasser durch schnelles Einfrieren bei sehr niedrigen Temperaturen entzogen und so getrocknet. Gibt man gefriergetrocknetem Futter wieder Wasser zu, so erhält man weitestgehend das Ursprungsprodukt. Da diesem Futter das Wasser entzogen wurde, ist es sehr leicht und platzsparend zu transportieren und lange haltbar. Durch die große Vielfalt an Einzelkomponenten lässt sich die gewohnte Barfration mit allen Komponenten auch im Urlaub individuell zusammenstellen. Nachteil von gefriergetrocknetem Futter: Kostenintensiver als Frischware.

Hochwertiges Dosenfutter oder Würste

Fehlen die Kühlmöglichkeiten, ist der Umstieg auf ein hochwertiges Dosenfutter eine gute Alternative zum Barfen. Leider produzieren Dosen gerade bei großen Hunden recht viel Müll. Außerdem nehmen sie natürlich auch entsprechend viel Platz im Gepäck ein. Platzsparender sind Dogwürste. Wie bei der Dosenfutterauswahl muss auch hier das Augenmerk auf Hochwertigkeit liegen. Nachteil von Dosen und Würsten: Selbst hochwertige Dosen oder Würste werden mitunter nicht vertragen.

Supermarkt

Die einzelnen Komponenten in abgespeckter Version (ohne Pansen, ohne bestimmte Innereien) sind in den meisten Supermärkten im In- und Ausland zu bekommen. Auch Fleischer vor Ort können im Urlaub weiterhelfen, wenn kein Barfshop vor Ort ist. Nachteil: Meistens nicht alle Komponenten zu bekommen. Kostenintensiver als im Barfshop. Für Allergiker kaum praktikabel.

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7. Mein Hund trinkt viel weniger, ist das normal?

Gebarfte Hund trinken deutlich weniger als Hunde, die mit Trockenfutter oder auch Dosenfutter ernährt werden. Gerade beim Umstieg von Trockenfutter auf Barf ist ein deutlicher Rückgang der Trinkmenge für den Besitzer anfangs sehr irritierend. Das der gebarfte Hund sehr wenig trinkt ist völlig normal und dem hohen Feuchtigkeitsgehalt des Frischfleisches geschuldet. Manchmal ist es jedoch nötig, die Flüssigkeitszufuhr für den Vierbeiner etwas heraufzusetzen.

Wenn der Hund mehr Flüssigkeit braucht

Etwa dann, wenn er auch bei hoher körperlicher Aktivität oder nach dem Toben nicht trinken möchte. Ebenso ist eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr bei eingeschränkter Nierenfunktion oder währen der Laktation nötig. Die einfachste Lösung ist das Anreichern der täglichen Barfration mit etwas Wasser. Auch ein kleiner Schwups Milch im Trinkwasser oder ein wenig selbstgemachte Brühe kann zum vermehrten Trinken animieren.

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